Difference between revisions of "Demofoonte (Pietro Metastasio)"

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Des Demophon im Thracischen Chersoneso geherschet<nowiki>*</nowiki> <nowiki>/</nowiki> hat solcher den Abgott Apollo anersucht und befraget <nowiki>/</nowiki> wann jenes grausame Gesatz von diesem eigenen Oracul vorgeschrieben <nowiki>/</nowiki> daß jährlichen auf dessen Opfer-Tisch eine Jungrau geopfert werde <nowiki>/</nowiki> ein ende nehmen wurde <nowiki>/</nowiki> und folgende Antwort erhalten:  
Des Demophon im Thracischen Chersoneso geherschet<nowiki>*</nowiki> <nowiki>/</nowiki> hat solcher den Abgott Apollo anersucht und befraget <nowiki>/</nowiki> wann jenes grausame Gesatz von diesem eigenen Oracul vorgeschrieben <nowiki>/</nowiki> daß jährlichen auf dessen Opfer-Tisch eine Jungrau geopfert werde <nowiki>/</nowiki> ein ende nehmen wurde <nowiki>/</nowiki> und folgende Antwort erhalten:  
<poem>:Mit euch wrd der Zorn des Himmels versöhnet werden wann der unschuldige unrechtmässige Besitznehmer eines Königreichs sich selbsten bekannt seyn wird.  
<poem>:Mit euch wrd der Zorn des Himmels versöhnet werden  
wann der unschuldige unrechtmässige Besitznehmer eines Königreichs sich selbsten bekannt seyn wird.</poem>


Die Dunkelheit dieser Rede wuste der König nicht zu verstehen <nowiki>/</nowiki> und erwartete zu einer anderen Zeit eine klarere Auslegung; sich indessen zum gewöhnlichen Jahres-Opfer richtend <nowiki>/</nowiki> und das Loß veranstaltend <nowiki>/</nowiki> womit der Nahmen jener unglückseligen Jungfrau gezogen werde <nowiki>/</nowiki> die zum Opfer bestimmet. Mathusius ein Grosser des Reichs forderet hierüber <nowiki>/</nowiki> daß Dirce, die er für seine Tochter gehalten <nowiki>/</nowiki> keineswegs dem Loß <nowiki>/</nowiki> gleich anderen ausgesetzet werde; Anführend zu seiner Billigung as Beyspiel des Königs selbsten <nowiki>/</nowiki> der seine Königliche Tochter der Gefahr des Unglücks zu entziehen <nowiki>/</nowiki> weit von Thracien entfernet. Demophoon aber über die Vermessenheit des Mathusio erzörnet <nowiki>/</nowiki> ertheilet den garusamen Befehl <nowiki>/</nowiki> da0 ohne Erwartung des Loß die unschuldige Dirce zum Opfer geführet werde. Nun ware Dirce eine Ehe-Gemahl des Timante vermeinten Sohns <nowiki>/</nowiki> und Erb-Printzens des Demophons.
Die Dunkelheit dieser Rede wuste der König nicht zu verstehen <nowiki>/</nowiki> und erwartete zu einer anderen Zeit eine klarere Auslegung; sich indessen zum gewöhnlichen Jahres-Opfer richtend <nowiki>/</nowiki> und das Loß veranstaltend <nowiki>/</nowiki> womit der Nahmen jener unglückseligen Jungfrau gezogen werde <nowiki>/</nowiki> die zum Opfer bestimmet. Mathusius ein Grosser des Reichs forderet hierüber <nowiki>/</nowiki> daß Dirce, die er für seine Tochter gehalten <nowiki>/</nowiki> keineswegs dem Loß <nowiki>/</nowiki> gleich anderen ausgesetzet werde; Anführend zu seiner Billigung as Beyspiel des Königs selbsten <nowiki>/</nowiki> der seine Königliche Tochter der Gefahr des Unglücks zu entziehen <nowiki>/</nowiki> weit von Thracien entfernet. Demophoon aber über die Vermessenheit des Mathusio erzörnet <nowiki>/</nowiki> ertheilet den garusamen Befehl <nowiki>/</nowiki> da0 ohne Erwartung des Loß die unschuldige Dirce zum Opfer geführet werde. Nun ware Dirce eine Ehe-Gemahl des Timante vermeinten Sohns <nowiki>/</nowiki> und Erb-Printzens des Demophons.