Difference between revisions of "Demofoonte (Pietro Metastasio)"

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=== Modern German ===
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(Source: Italian Libretto 1733, Vienna)<ref name="LibrettoItalian"/><ref name="FR"/>


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Als Demophon in Chersones in Thrakien regierte, befragte er das Orakel des Apollon, um herauszufinden, wann der grausame Ritus, den das Orakel selbst vorschrieb, nämlich jedes Jahr eine Jungfrau vor seinem Simulakrum zu opfern, enden sollte:
:<poem>Mit dir soll der Zorn des Himmels besänftigt werden
Wenn der unschuldige Usurpator eines Königreichs sich selbst bekannt sein wird.</poem>
 
Der König verstand den dunklen Sinn nicht und wartete darauf, dass die Zeit ihn klarer machte. In der Zwischenzeit wollte er das jährliche Opfer durchführen und ließ den Namen der unglücklichen Jungfrau, die das Opfer sein sollte, aus der Urne auslosen. Matusius, einer der Großen des Reiches, verlangte, dass Dircea, deren Vater er zu sein glaubte, nicht dasselbe Schicksal erleiden solle wie die anderen, und begründete dies mit dem Beispiel des Königs selbst, der seine Töchter von Thrakien fernhielt, um sie nicht zu gefährden. Erzürnt über die Unverfrorenheit des Matusio, ordnet Demofoonte barbarisch an, die unschuldige Dircea zu opfern, ohne das Votum des Schicksals abzuwarten.
 
Letztere war bereits die Frau von Timantes, von dem man annahm, dass er der Sohn und Erbe von Demofoon sei, aber die Eheleute verheimlichten ihre gefährliche Ehe sorgfältig aus Angst vor einem alten Gesetz des Königreichs, das jede Untertanin, die die Frau des Königsnachfolgers wurde, zum Tode verurteilte. Demophoon, der nichts von der heimlichen Heirat des Timantes mit Dircea wusste, hatte sich die Prinzessin Creusa zur Frau genommen und dem König von Phrygien, ihrem Vater, feierlich seine Treue geschworen. In Erfüllung seines Versprechens schickte er den jungen Cherinthus, einen anderen seiner Söhne, aus, um seine Braut nach Thrakien zu holen und zu bringen, und rief in der Zwischenzeit Timantes aus dem Lager herbei, der sofort zum Palast eilte und von nichts wusste. Als er dort ankam und die gefährliche Lage für sich und seine Frau Dircea erkannte, wollte er sich entschuldigen und sie verteidigen; aber die Entschuldigungen, die Gebete, die Inbrunst und die Gewalt, denen er ausgesetzt war, enthüllten dem weisen König ihr verborgenes Geheimnis. Timantes wurde zum Tode verurteilt, weil er sich dem Befehl seines Vaters widersetzt hatte, indem er sich weigerte, Creusa zu heiraten, und weil er sich den königlichen Anordnungen mit Waffengewalt widersetzte, und Dircea wurde zum Tode verurteilt, weil sie durch die Heirat mit Timantus gegen das Gesetz des Königreichs verstoßen hatte. Als das unmenschliche Urteil vollstreckt werden sollte, spürte der grimmige Demophoon die Regungen väterlicher Frömmigkeit, die, unterstützt von den Gebeten vieler, ihm seine Vergebung entlockten. Timantes wurde vor dieser glücklichen Wendung benachrichtigt; aber inmitten des Trubels seiner plötzlichen Freude wurde er von jemandem überrascht, der ihm mit unzweifelhaften Beweisen enthüllte, dass Dircea die Tochter des Demophoon war. Und siehe da, der unglückliche Mann, von der Last vergangener Widrigkeiten befreit, stürzt mehr denn je in einen Abgrund der Verwirrung und des Entsetzens, da er sich für den Ehemann seiner eigenen Schwester hält. Seine Verzweiflung scheint nun unausweichlich, als er durch unerwartete Mittel besser über seinen wahren Zustand informiert wird und feststellt, dass er weder der Nachfolger der Krone noch der Sohn von Demophoon, sondern von Matusio ist. Alles wandelt sich zum Guten. Timantes wird von dem Schrecken, den er sich ausgedacht hatte, befreit und umarmt seine Frau; Demophoon findet in Cherinth  seinen wahren Erben und erfüllt sein Versprechen, indem er ihn mit der Prinzessin Kreusa verheiratet; und nachdem er in Timantes jenen unschuldigen Usurpator entdeckt hat, von dem das Orakel dunkel gesprochen hatte, wird auch das Königreich von der grausamen Verpflichtung des jährlichen grausamen Opfers befreit (Hyginus, ex Philarcho, liber II).


==Roles==
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